Nachdem er eine Runde Laufen war und anschließend Duschen, ging er in den Aufenthaltsraum der Uni. Seine Haare waren noch nass und um seine Schultern hing noch sein Handtuch. Sein Weg führt ihn zum Getränkeautomaten. Eine Coke wäre nicht schlecht. Schnell kramt er aus seiner Tasche das passende Kleingeld, warf es ein und wollte sich die Coke ziehen, doch der Automat klemmte.
"Fuck. Verarsch mich nicht!!!"
Mit voller Wucht schlug er einige Male gegen den Automaten, bis er ein Rums hört und nun die besagte Dose unten in der Klappe landete.
"Geht doch."
Er nahm sich die Dose, öffnete den Verschluss und nahm einen kräftigen Schluck.

>> Ich betrat den Aufenthaltsraum um ein wenig Ruhe und Zeit für mich zu bekommen. Die letzten Tage waren verdammt stressig gewesen und so richtig angekommen war ich in South Vale immer noch nicht. Als ich den Raum betrat, setzte ich mich auf eine der Sofas, schaltete meinen Musikplayer aus, der seit drei Tagen schon das selbe Lied abspielte, schloß die Augen und atmete tief durch. Als ich meine Augen wieder öffnete und gerade mein Buch, dass ich noch vom Flughafen hatte hervorkramen wollte, fiehl mir auf, dass ich nicht die einzige hier im Raum war.
Ein anderer Student war ebenfalls hier und ich beobachtete ihn eine weile lang ohne etwas zu sagen. Ich vermutete, dass er schon länger als ich an der Uni war und auch ein paar Jahre älter. Ich entdeckte einen Getränkeautomaten auf der anderen Seite des Raumes. Ich hatte heute ganz vergessen, mir etwas zu essen mitzunehmen und entschied mich, schnell etwas aus dem Automaten zu holen. Ich kramte mein Portmonnaie vor und lief zur anderen Seite des Raumes.

Er wischt sich mit dem Handtuch noch mal übers Gesicht. Das Training war echt gut. Er mag es sich auszupowern und bis an die Grenzen zu gehen. Noch mal setzt er die Dose an und trinkt, dann drehte er sich um und bemerkte nun, das noch wer hier war. sonst war selten jemand um diese Uhrzeit hier, aber vielleicht war sie auch neu.
Er ging nun langsam zu den Sofas und setzte sich ebenfalls hin. Wärend er mit jedem Schluck seine Dose mehr und mehr leerte, sah er zu der Fremden und beobachtete sie am Automaten.
Mal sehen ob der ihr was ausspuckt.

Auf dem Weg zum durch den Raum versuchte ich noch einen Blick auf den fremden Studenten zu erlangen. Er schien gerade vom Sport zu kommen, seine Haare waren Nass. Ob er vielleicht ein Schwimmer war? Das wäre auf jeden Fall interessant zu wissen, vielleicht würde ich selber einen Schwimmkurs hier am College belegen. Ich entschied mich mich für einen Karamell-Schokoriegel aus dem Automaten. Eigentlich mochte ich Schokolade gar nicht so unbedingt, aber so riesigen Hunger hatte ich auch nicht und das war immer noch besser als nichts zu essen.
Ich steckte das Geld passend in den Automaten, gab die Nummer ein und wartete.... Irgendwas hatte wohl nicht geklappt, aber mein Rückgeld bekam ich jetzt auch nicht wieder. Verzweifelt drückte ich immer wieder auf den Abbruch-Knopf aber nichts tat sich. Ich verdrehte genervt die Augen. "Na toll," fauchte ich. Das war's jetzt wohl mit meinem Geld.

Mit der Dose an den Lippen und den Blick auf sie gerichtet saß er da und beobachtete das Schauspiel. Er kannte die Automaten hier und obwohl die Uni wieder in Schuss gebracht wurde, fehlte dennoch an allen Ecken die Kohle.
Als er sie fluchen hört trinkt er die Dose aus und zerquetscht sie, dann stand er auch schon auf, warf die Dose weg und ging nun zu dem Automaten mit der fremden.
"Das Geld siehst du nie wieder. Der schluckt das!"
Meint er kurz und knapp. Sein Blick ging von ihr zu dem Automaten, dann ballt er die Faust und schlägt paar mal dagegen. Es krachte richtig laut, gefolgt von einem Rumsen.
"Hm."
Er beugt sich runter und öffnet die Klappe. Von da holt er zwei Schokkoriegel raus. Das was sie gedrückt hatte. Nur hatte der Automat zwei ausgespuckt. Reicht ihr den einen, den anderen öffnet er und steckt ihn sich in den Mund.
"Danke."
Zwinkert er ihr zu und geht zu den Sofas zurück und setzt sich. Nun isst er gemütlich seinen Riegel. Wenn das sein Sportlehrer sieht würde das Stress geben. Ihm egal. Der war eh grad nicht da.

Ich hörte seine Schritte schon von weitem, blieb aber dennoch mit dem Gesicht vor dem Automaten stehen. Ich wartete ab, ob er mich jetzt belehren würde oder mir irgendwie helfen könnte, traute mich aber erstmal nicht mich abzuwenden. Als ich noch eine Weile lang wartete, drehte ich mich dann aber doch um, und dass erste was mir an ihm auffiehl waren seine leuchtend blauen Augen. In diese Augen hatten sich bestimmt schon ein paar Mädchen verliebt. Dann sprach er mich an und erklärte mir, dass die Automaten hier kaputt wären. Innerlich seufzte ich ein wenig erleichtert auf. Gut zu wissen, dass das Schicksal es nicht einfach nur mal wieder besonders schlecht mit mir gemeint hatte. Dann plötzlich begann er auf den Automaten einzuschlagen. Es schepperte einmal laut und statt einem Schokoriegel, spuckte der Automat jetzt sogar zwei aus. Nicht, dass es mich stören würde, aber unerwartet war das jetzt irgendwie trotzdem. Wie war der denn drauf? Dann bedankte er sich grinsend für den anderen Schokoriegel und setzte sich auf eines der Sofas, während er den Schokoriegel mampfte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich ihn verwundert an und stand eine Weile lang einfach nur völlig perplex da. Dann entschied ich mich, dass er mich hier nicht einfach so stehen lassen konnte und setzte mich auf einen der andere Plätze um ihm rum. "Hast du diesen Trick von Billy the Kid beigebracht bekommen?," fragte ich grinsend.

Tja, so war er eben. Gerne teste er seine Kräfte an den Automaten, nur die wenigsten schafften es da was raus zu bekommen. Die holten dann meistens den Hausmeister, der sich dann darüber freute, was zu tun zu haben.
Hier konnte echt einiges repariert werden, aber ihn störte es nicht. Er kennt ja die Tricks. So lässt es sich leben.
Er isst seinen Schokoriegel auf und sah dann zur Seite, als die Fremde sich nun zu ihm setzte. Grinste schief bei ihrer Frage.
"Nein, alles Made by Kian."
Grinst er weiter und musterte sie nun genauer. Nicht schlecht.
"Du bist neu hier! Kaum einer steckt noch Geld in die Automaten. Jedenfalls nicht in die Kaputten. Was treibt dich in diese düstere Gegend?"
Tat nun ganz unheimlich. Kennt ja die Geschichten die man sich hier erzählt in und auswendig. Interessiert sah er sie daher an.

Als er zu sprechen begann, bemerkte ich seine tiefe raue Stimme. Er hatte eine angenehme Stimme, der ich gerne zuhörte. Vielleicht wäre er mein Fall gewesen, wenn ich mir nicht vorgeschrieben hätte die Männerwelt sein zu lassen. Das gab nur Ärger, wie ich bei meiner Mutter nur allzu gut bemerken konnte... Jetzt erstmal wollte ich mich von nichts weiter ablenken lassen. Das neue Leben, der Umzug und das College waren schon Ablenkung genug. Trotzdem konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. "Genau, das hat mich jetzt wohl verraten... Bin erst vor kurzem aus Virginia hergezogen. Mein Name ist Willow. Und du bist..." Ich hielt einen Moment inne und dachte selbst nach. "Achja Kian, richtig. Freut mich".
Seine Frage hörte ich, aber ich zögerte einen Moment lang bevor ich antwortete. Was machte ich hier... Ich entschied mich dafür, die Vorgeschichte mit meinem Stiefvater wegzulassen, man konnte schließlich niemandem trauen. "Ich und meine Mutter sind nach South Vale gekommen um nochmal neu anzufangen," antwortet ich freundlich. "Ja...Ich hab ein paar von diesen Geschichten gehört...Es soll hier in der Nähe eine Art...Geisterstadt geben?" ich sah ihn fragend an. Bestimmte wusste er mehr davon als ich.

"Oh ja. Wenn dann solltest du nur die Automaten in den Gängen benutzen oder die draußen. Die hier im Aufenthaltsraum sind immer kaputt, außer du hast einen guten Schlag drauf."
Erklärte er ihr, dann hörte er ihr zu, lehnte sich zurück und legte seinen Arm ausgestreckt auf die Rückenlehne.
"Willow..., hübscher Name."
Seltener Name. Hört ihn jedenfalls zum ersten Mal.
"Das stimmt. Ich bin Kian. Du hast es also verstanden."
Zwinkert er ihr und lächelt wieder schief. er merkte auch, das sie zögerte, was ihm verriet, das sie irgendwas zu verbergen hat. Nichts Neues für diese Stadt. Hier landen nur Menschen, die Kaputt sind oder von ihrer Vergangenheit verfolgt, geprägt oder verjagt wurden.
"Ein Neuanfang. Ob das die richtige Gegend dafür ist? Überleg es dir lieber noch mal."
Nun lachte er, aber es war ihre Entscheidung. Er würde niemanden zu etwas drängen. Jedenfalls nicht sie jetzt.
"Genau diese Geschichten! Hast du Angst? Das ist nichts für schwache nerven. Diese Geisterstadt gibt es!"
Er glaubte zwar nicht daran, aber wollte nun sehen, wie reagiert.

Irgendwie war ich dankbar dafür, dass Kian mir diese Dinge sagte. Ich wäre mir nicht sicher, ob ich denselben Fehler bei dem nächsten Snackautomaten nicht schon bald wieder machen würde, so geistesabwesend wie ich in letzter Zeit war. Er zwinkerte mir zu und ich schloss einen Moment die Augen und sah nach unten. Als er bemerkte, dass mein Name schön war musste ich noch etwas mehr grinsen. Der Name wurde vom Zeugenschutz geändert, ich hatte ihn mir selber aussuchen dürfen. Aber auch dieses Detail ließ ich weg. Ich sah ihn wieder an. Wer auch immer ihm diese strahlend blauen Augen vererbt hatte, denjenigen hätte ich jetzt am liebsten verflucht. Bei seinen Worten kam ich ins schleudern, was ich antworten sollte. Es war ja nicht gerade so, als hätte man groß nachgefragt, wohin wir ziehen wollen. Also nickte ich nur zustimmend und setzte eine bedächtige Miene auf, als könnte ich tatsächlich ebenso gut woanders studieren. Als er zu den Geschichten überging, begann ich ein wenig zu schmunzeln. Natürlich interessierten mich die Geschichten. Umso besser, dass er anscheinend Bescheid wusste. Als er sagte, dass sei nichts für schwache Nerven, wurde ich ruhig. Ich musste daran denken, wie meine Mutter nach der Attacke von meinem Stiefvater ausgesehen hatte, wie sie wochenlang schreiend aus Alpträumen aufwachte und wie die Narben, die er hinterlassen hatte immer noch auf ihren Körper lasteten, wie ein Fluch. Ich musste daran denken, wie sie entstanden waren und schluckte. "Ich glaube das ertrage ich schon," antwortete ich.

Er blickt sie lange an, denn sie schien irgendwie abwesend zu sein, auch wenn sie nickte und ihm zu hörte. Er sah sie trotzdem an, auch wenn für einen Moment niemand was sagte. Irgendwie konnte er merken, das was nicht mit ihr stimmte. Er hat schon einige Leute hier getroffen und konnte somit einschätzen, wie Leute drauf waren.
"So, du erträgst das also? Hm."
Sein Blick schweift durch den Raum. Sie waren wirklich alleine.
"Diese Geisterstadt liegt genau zwischen South Vale und Paleville County oben im Norden! Man erzählt sich, das die Stadt erscheint wenn Nebel ist! Deswegen herrscht hier auch ein Fährenverbot wenn der Nebel da ist! Die Fähre ist die Einzige Verbindung nach Paleville County und ein alter Highway der nicht mehr genutzt wird, weil die Straße zu viele Schäden durch Verwitterung hat. Wenn man den Highway aber entlang geht, wenn es neblig ist, dann soll einen die Straße direkt nach Silent Hill führen."
Seine Stimme wird leiser, als er ihr das erzählt.
"Leute die dort waren, wurden nie wieder gesehen!"
Seine Augen hafteten an ihr. Er wollte sehen, wie sie reagiert auf die Geschichte. Für ihn ist das nur Geschichte, aber einige oder viele Leute glauben daran.

Ich fand es unangenehm, dass er ebenfalls schwieg. Eine besonders gute Lügnerin war ich noch nie gewesen, trotz allem war ich nicht bereit Kian davon zu erzählen, was mir passiert war. Das würde alles was er gerade über mich erfahren hatte auf den Kopf stellen. Außer, dass ich aus Virginia hergezogen war. Ich sah ihn eindringlich an. Er began zu flüstern und ich rutschte etwas dichter an ihn heran, um ihn besser verstehen zu können. Als er von dem Fährenverbot bei Nebel erzählte, wurde ich stutzig. "....Aber glaubst du nicht, dass das Fährenverbot einfach nur dazu da ist, damit es keine Unfälle gibt und die Schiffe, die Orientierung nicht verlieren...?" ich kniff die Augen zusammen. Dann holte ich noch einmal Luft. "...Ähm, also ich meine. Glaubst du überhaupt... daran?". Ich blickte ihn geduldig an. Silent Hill. Gehört hatte ich davon, aber niemand hatte mir bis jetzt die Geschichte von der Nebelstadt erzählt.

Er lachte wieder, als sie ihn fragte, denn konnte wirklich nur jemand fragen, der nicht von hier ist. er rutschte zu ihr und lehnte sich zu ihr vor.
"Weißt du wie groß der Toluca Lake ist? Gigantisch! So groß das es genau in der Mitte einen Anlegeplatz gibt. Eine wirklich kleine Insel. Nicht der Rede wert, aber die gibt es falls doch mal was ist. Auf diesem See fahren nur 2 Fähren! Da ist nicht mit zusammenstoßen! Hier fahren weit und breit keine anderen Schiffe oder Fähren. Ab und zu Bote von Anglern, aber die sind abseits von der Fähren-strecke. Da würde nichts passieren und auch der Leuchtturm würde alles navigieren. Die Leute haben hier Angst, aber keiner würde es so offen zugeben."
Er sah ihr nun tief in die Augen, da er auch noch immer zu ihr vor-gelehnt ist.
"Ich? Nein! Aber du solltest Angst haben! Hier passieren Dinge, die sind nicht normal. Das wirst du aber noch merken."
Grinst nun wieder typisch für ihn.

Ich hörte ihm entspannt zu und konzentrierte mich auf jedes einzelne Wort. Seine ruhige, tiefe Stimme hatte etwas beruhigendes, was mich in seinen Bann zog, aber ich versuchte trotzdem etwas Distanz zu halten. Dann erzählte er mir von dem Toluca Lake und der Anlegeinsel und ich runzelte ein wenig die Stirn. Wieso hatte man uns all diese Dinge nicht gesagt? Wahrscheinlich glaubten die Sicherheitsbehörden nicht an solche Geistergeschichten... Kian glaubte auch nicht daran. Ob er jemanden kannte, dem etwas zugestoßen war? Einen Freund? Einen Verwandten? Kannte er jemanden, der im Nebel verschwunden war...? Inzwischen war er mir bereits so nah, dass ich die Luft die er ausatmete, auf meinem Gesicht spüren konnte. Ich blickte ihn an. "Ich...sollte also Angst haben?," fragte ich zaghaft.